Konzeption und Implementierung eines fallbasierten Systems zur Auswertung von multivariaten empirischen Untersuchungen

Seitz, Alexander (1996) Konzeption und Implementierung eines fallbasierten Systems zur Auswertung von multivariaten empirischen Untersuchungen. Diploma thesis, Fakultät für Informatik, Abtl. Künstliche Intelligenz, Universität Ulm.

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Abstract

Wie auch bei vielen anderen empirisch orientierten Anwendungsgebieten ist der Forschungsbereich der Knochenheilkunde dadurch charakterisiert, dass modellhaftes Wissen nur teilweise oder nicht vorhanden ist. Der Grund hierfuer ist die Komplexitaet des Zusammenspiels unterschiedlichster Faktoren bei den zu erklaerenden Prozessen. Dadurch wird es schwierig, Zusammenhaenge im Prozess der Knochenheilung nachzuvollziehen oder gar vorherzusagen. Demgegenueber steht eine ganze Reihe von Experimenten, welche versuchen, modellhaftes Wissen zumindest teilweise durch situationsbezogenes Wissen zu ersetzen. Dies geschieht dadurch, dass unterschiedliche Heilungssituationen miteinander verglichen werden, um den Einfluss bestimmter Parameter auf den Heilungserfolg zu untersuchen. Mit wachsender Zahl von Publikationen wird es fuer den Experten schwierig, all das in ihnen dokumentierte Wissen zu ueberschauen und zu synthetisieren, um fuer neue Fraktursituationen die Wirkung bestimmter Heilverfahren abzuschaetzen und das am meisten geeignete anzuwenden, oder neue Experimente zu planen, welche die Vermutungen wissenschaftlich untermauern. Es entstand daher der Bedarf nach einem wissensbasierten System, welches den Experten bei dieser Arbeit unterstuetzt. Bei der Analyse bestehender Systeme und Methodologien wissensbasierter Systeme hat sich gezeigt, dass in ihnen modellhaftes Wissen vorausgesetzt wird. Dieses muss vom Experten akquiriert oder aus bestehenden Datensaetzen hergeleitet werden. Eine Alternative hierzu bilden fallbasierte Ansaetze, welche vor allem situationsbezogenes Wissen unterstreichen und von allgemeinen Modellen absehen. Um zur Analyse neuer Situationen ueberhaupt anwendbar zu sein, benutzen diese Methoden oft schwaechere Modelle, zum Beispiel in Form von Abstraktionshierarchien. In dieser Arbeit soll das System OASES (Our System to Analyze and Synthesize Empirical Studies) vorgestellt werden, welches den genannten fallbasierten Ansatz verwendet. Seine Entwicklung fand allerdings unter der Praemisse statt, den Experten dabei moeglichst wenig miteinzubeziehen, um ihn von Akquisitionsarbeit zu entlasten beziehungsweise fehlende Moeglichkeiten der Akquisition zu ersetzen. Dadurch war es prinzipiell nicht moeglich, oben erwaehnte Abstraktionshierarchien aufzubauen, um damit den fallbasierten Inferenzzyklus zu unterstuetzen. OASES versucht, das in fallbasierten Methoden explizit definierte, schwache Modellwissen durch Wissen zu ersetzen, welches aus Faellen selbst hergeleitet werden kann. Die Durchfuehrbarkeit dieses Ansatzes ergibt sich aus dem oft vergleichenden Charakter experimenteller Studien im gegebenen Anwendungsbereich. Da vergleichende Studien auch in anderen empirisch arbeitenden Bereichen zu finden sind, kann der entwickelte Ansatz sehr wahrscheinlich auf andere Domaenen uebertragen werden.

Item Type: Thesis (Diploma)